Seit mehr als zwölf Jahren gibt es an unserer Schule in Absprache mit den Eltern einen einheitlichen Freien – christlichen – Religionsunterricht. Es steht keine Konfession im Vordergrund und natürlich wird auch keine Konfession bevorzugt oder benachteiligt.
Im Freien Religionsunterricht möchten wir die Kinder in ihrem tiefen natürlichen religiösen Empfinden ansprechen.
Jedes kleine Kind ist schon dadurch religiös, dass es ganz hingegeben und verbunden ist mit seiner Umgebung. Vertrauensvoll nimmt es die Anregungen aus seiner Umwelt auf, ahmt sie nach und beginnt auf diese Weise zu lernen. Das Lernen weckt im Kind auf, was in ihm bereits angelegt ist, was es aus seiner geistigen Heimat auf die Erde mitgebracht hat. Mit dem natürlichen Lerntrieb entwickeln sich religiöse Gefühle im Kind: Freude, Liebe, Verehrung, Ehrfurcht. Diese gilt es zu nähren und zu pflegen, damit sie dem heranwachsenden Kind helfen, seine Religiosität als eine wichtige Gabe und Kraft für sein Leben zu gewinnen.
In den unteren Klassen erfahren die Kinder anhand vielfältiger Geschichten, Märchen, Legenden und später Erzählungen aus dem Alten Testament der Bibel, dass in allem, in der Natur, in Menschen und Begegnungen eine göttliche Kraft webt. Meistens nehmen sie dies ganz selbstverständlich auf, denn sie wissen noch tief in sich, dass das so ist. Die Bilder, die die Kinder in dieser Zeit in ihre Religionshefte malen, spiegeln etwas von der Innigkeit, mit der sie diese Geschichten aufnehmen, wider. Etwa ab dem fünften Schuljahr treten besondere Menschen, Ideale, Vorbilder und Schicksalswege in den Mittelpunkt des Religionsunterrichtes. Das Unterrichtsgespräch über wichtige Anliegen und innere Erlebnisse der Kinder gewinnt an Bedeutung. Nach und nach werden sie an die Inhalte aus dem Neuen Testament, dem Leben des Jesus Christus herangeführt.
Mit vierzehn Jahren erlangen die Jugendlichen offiziell die Religionsmündigkeit. Die „Praktische Philosophie“ setzt nun den Religionsunterricht in der Oberstufe auf einer neuen Ebene fort. Neben den Weltreligionen werden religiös-spirituelle Schriften und existenzielle menschliche Fragestellungen mit den SchülerInnen erarbeitet. Die konkreten Themen entstehen individuell in jeder Klasse im Austausch mit ihrer*m Lehrer*in. Natürlich geht es auch darum, kulturelles, philosophisches und religiöses Wissen als Bildungsgut zu vermitteln. Vor allem aber soll der junge Mensch auf seinem Weg als Weltenbürger begleitet und befähigt werden, seine ihm eigene geistig-religiöse Heimat zu finden.